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Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Er gründete twitkrit.de und die Twitterlesung, organisierte verschiedene Veranstaltungen und betreibt den populären Podcast wir.muessenreden.de. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.
Es kann ja politisch nichts mehr passieren, woran nicht irgendwie auch das Internet schuld ist. Das meine ich keinesfalls ironisch oder abwertend, denn es ist nun mal so, dass sich alle politischen Diskurse – auch und oft zuerst – im Internet kristallisieren.
Und so bekommt die größte Plattform für soziales Miteinander (und damit auch für politischen Diskurs) folgerichtig alles ab, sobald irgendwas schief läuft. Fake News, Russische Manipulation, Cambridge Analytica, Trump und Brexit. Schäm dich, Mark Zuckerberg!
In einer fast schon dramatischen Aktion reagierte Letzterer vor einigen Monaten und versprach Facebook umzubauen – weg von der "Engagement"-Optimierung und dem News-Schwerpunkt, hin zu "time well spend" und "meaningful Community-Building". Grundstein dieser Transformation war ein hartes Umsteuern des Facebook-Algorithmus. Seither beschweren sich News-Sites und Page-Betreiber wegen des deutlichen Rückgangs von Aufmerksamkeit und Nutzer/-innen (zum Beispiel ich) beschweren sich, dass Facebook einfach nur noch langweilig geworden ist.
Letzteres sehen die Franzosen offensichtlich anders. Die Algorithmus-Änderung hatte vor allem zur Folge, dass Facebook-Gruppen deutlich an Sichtbarkeit gewannen und so stellt dieser Bloomberg-Kommentar die These auf, dass genau das auch der Bewegung der "Gilets Jaunes"– den Gelbwesten – Auftrieb gegeben hat, die sich ja vornehmlich über genau diese Facebook-Gruppen organisieren.
Also mal wieder alles falsch gemacht. Setzen, sechs, Zuckerberg!
Aber kann es vielleicht sein, dass politische Akteure – gute wie böse, rechte wie linke, oder gar gänzlich nihilistische – Facebook als mächtiges politisches Tool nutzen und ihren Impact maximieren werden, ganz egal, wie Facebook an seinem Algo schraubt?
Genau das ist die Kurzssichtigkeit der Algorithmen-Kritik. Klar, bevorteilt die eine Ausformung des Algorithmus die eine Strategie und die andere weniger. Aber die politischen Akteure sind Strategie-Agnositiker. Sie finden ihren Weg.
Quelle: Leonid Bershidsky bloomberg.com
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