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Klima und Wandel

Klimaschutz: Eine Frage der Gerechtigkeit

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerMontag, 21.09.2020

In der internationalen Klimapolitik sind die "Pro-Kopf-Emissionen" eine wichtige Kenngröße. 2018 produzierte ein Kanadier zum Beispiel 16,08 Tonnen Kohlendioxid im Jahr, ein Tscheche 10,44 Tonnen, jeder Deutsche war für 9,15  Tonnen verantwortlich. Demgegenüber produzierte ein Rumäne lediglich 4,09 Tonnen in zwölf Monaten, jeder Inder 1,94 Tonnen, ein Äthiopier sogar nur 0,16 Tonnen.

Diese Kennzahl ist einerseits wichtig für die "Ambitions", die Klimaschutzpläne, die jedes einzelne Land an die UNO melden muss: Auf die Weltbevölkerung verteilt gelten 3 Tonnen pro Kopf und Jahr als "klimaverträglich". Deutschland muss also wesentlich mehr für den Klimaschutz tun als zum Beispiel Rumänien – und der indische Ausstoß "darf" sogar noch weiter wachsen. Andererseits ist die "Pro-Kopf-Emission" wichtig für die Klimagerechtigkeit: Sie zeigt, welche Nationen die Erdatmosphäre besonders stark schädigen.

Die Entwicklungsorganisation Oxfam hat jetzt mal die Landesgrenzen gegen Reichtumsgrenzen eingetauscht – Klimaschuld also den jeweiligen Einkommensgruppen zugeteilt. Demnach hat das reichste ein Prozent der Weltbevölkerung (63 Millionen Menschen) zwischen 1990 und 2015 mehr als doppelt so viel klimaschädliches Treibhausgas ausgestoßen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Die reichsten zehn Prozent sind für über die Hälfte (52 Prozent) der CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2015 verantwortlich.

In Deutschland waren die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung für 26 Prozent der deutschen CO₂-Emissionen im untersuchten Zeitraum verantwortlich. Die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung ist zahlenmäßig fünfmal so groß wie die reichsten zehn Prozent, hat aber mit 29 Prozent nur unwesentlich mehr Treibhausgase in die Luft geblasen. Verantwortlich dafür sei eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, so Oxfam, die beiden größten Emissionstreiber sieht die Entwicklungshilfeorganisation dabei im Flugverkehr und in SUVs.

Anlass für die Veröffentlichung ist die 75. Generaldebatte der UNO, die morgen in New York beginnt. Anders als im vergangenen Jahr wird das Klimathema dabei aber nicht die Hauptrolle spielen. Der geschätzte Kollege Bernhard Pötter hat in der taz zusammengefasst, wo die internationalen Klimaschutzbemühungen stehen.

Klimaschutz: Eine Frage der Gerechtigkeit

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Kommentare 1
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 4 Jahre

    Ein roter Faden... https://www.piqd.de/us...

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