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Manchmal finde ich in der russischen Lokalpresse kleine Meldungen, in denen ganz Russland zusammenkommt. Wie die Geschichte von Wassili Babina aus Jekaterinburg, die nun die Moscow Times aufgreift. Die Story hat alles: Raub und Mord, den Untergang eines Imperiums, die Winkelzüge einer Bürokratie und die große russische Ungewissheit.
Vor 26 Jahren wurde der Sowjetbürger Babina zur Todesstrafe verurteilt. Das Urteil wurde erst ausgesetzt und dann in eine lebenslange Strafe umgewandelt, die der 58-Jährige nun abgesessen hat. Doch der Mann bleibt weiterhin in Haft, in Abschiebehaft diesmal. Er hat einen alten Pass, ausgestellt von Sowjetbehörden – das macht ihn nicht automatisch zum russischen Staatsbürger. Als Anfang der 1990er die Bewohner der ehemaligen Russländischen Sozialistischen Sowjetrepublik ihre neue Staatsbürgerschaft annahmen, saß Babina im Gefängnis. Dort hat sich niemand um die Klärung seiner Staatsangehörigkeit gekümmert.
Nun liegt ein Beschluss über seine Abschiebung vor. Der "Staatenlose Wassili Babina" soll das Territorium der Russländischen Föderation verlassen. Nur wo soll er hin? Vielleicht nach Kasachstan? Dort ist er geboren, doch damals war das Land eine Sowjetrepublik. Ob Babina kasachischer Staatsbürger ist? Oder es werden könnte? Noch weiß es niemand. Jetzt kämpfen Menschenrechtler darum, ihm russische Staatsbürgerschaft zuerkennen zu lassen. Und der Mann, der als Mörder 26 Jahre im Knast saß, bleibt hinter Gittern.
Quelle: Moscow Times EN themoscowtimes.com
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