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"Brief an Jana aus Kassel"

Tino Hanekamp
Autor

Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.

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Tino HanekampDienstag, 24.11.2020

Eine 22-jährige "Jana aus Kassel" vergleicht sich auf einer Querdenker-Demo mit Sophie Scholl (weil Jana ja auch Widerstandskämpferin ist, nämlich gegen das Corona-Regime), wird dabei von einem vermeintlichen Ordner unterbrochen, der sich den Scheiß nicht mehr anhören will, Jana kriegt 'nen Wutanfall und rennt von der Bühne, kommt aber später wieder, erzählt vor Ergriffenheit über ihre eigene Entschlossenheit den Quatsch gleich noch mal, und der darauf glücklicherweise folgende Shitstorm trägt sie bis auf Nachrichtenseiten im Ausland. Die Berliner Zeitung fordert "Schluss mit den 1933-Vergleichen", der Postillon verkündet "Erste Sophie-Scholl-Schule benennt sich in Jana-aus-Kassel-Schule um", und die beste Entgegnung schreibt Amed Sherwan (22) in der Jungle World:

Ich bin mit 15 Jahren im Irak dafür inhaftiert und gefoltert worden, dass ich dem Islam kritisiert habe. Und ich bin nun in Deutschland als Aktivist unterwegs. Dennoch würde ich mich nie mit den vielen Menschen vergleichen, die in islamofaschistischen Diktaturen für Meinungsfreiheit kämpfen und gekämpft haben. Denn ich lebe in Deutschland und werde bei meinen Aktionen von der Polizei geschützt. Und selbst meine Erlebnisse im Irak sind ein Witz gegen das, was Leute in Saudi-Arabien, im Iran, in Mauretanien oder anderen Ländern erleben. Und gegen die Erlebnisse der Leute in IS-Knästen war meine Gefängnisepisode ein Kuraufenthalt.

Ich kapiere echt nicht, wie Leute, die mit so viel Freiheit und Bildung aufgewachsen sind, so crazy drauf sein können. Aber vielleicht ist es genau das Problem, dir geht es so fucking gut, dass du schon bei den kleinsten Unannehmlichkeiten im Alltag durchdrehst. Ich wünsche dir, dass du nie erlebst, was echte Meinungsdiktatur bedeutet.

Hier gibt’s die ganze jetzt schon legendäre Jana-aus-Kassel-Rede ungekürzt mit Musikeinsatz "zum Spannungsabbau" im Mittelteil — knallharte Realsatire und interessanter Einblick in die geistige Beschaffenheit der Querdenker-Bewegung.

"Brief an Jana aus Kassel"

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Kommentare 37
  1. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor fast 4 Jahre

    Hier was Unterhaltsames mit Augenzwinkern zum Thema, by Jan Böhmermann und #zdfmagazin: Jana aus Kassel - Das Musical: https://youtu.be/phinB...

    1. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      Hilfe, ist das witzig! Es sollte allerdings ne Notseelsorgenummer geben für Leute, die sich unfreiwillig zum Deppen der Nation gemacht haben ...

    2. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp Das stimmt, psychisch und seelisch ist das bestimmt nicht so leicht wegzustecken. Ich hoffe, Jana hat Menschen, die ihr dabei helfen. Vielleicht kommt da noch was nach, juristisch? Stefan Raab hatte ja auch ein paar so Fälle, auch wenn ich mich an die Namen der Verunglimpften nicht mehr erinnere.
      Es zeigt aber auch ganz deutlich, was der Preis für 2 Minuten Ruhm ist heutzutage. Im Vergleich zur NS-Zeit, als die Widerstandskämpfer mit dem Tod zahlten.

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      ...vielleicht bin ich echt zu schlecht drauf, aber mir verziehts da keinen Mundwinkel und der ganze Böhmermann-Royal-Krempel ist fast sinnbildlich für das, was mich stört an dem Umgang mit dem Wahnsinn und insofern Teil des Problems und per se unkomisch. Sry für die schlechte Laune...

    4. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Es sei dir vergeben (die schlechte Laune) ;-). Vielleicht interessiert dich mehr, was Böhmermann und die FAZ zum Skandal um Wirecard so machen: https://www.janmarsale...

    5. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Na ja, Du ahnst wahrscheinlich, was das letztlich bringt: nämlich nichts Gutes. Hierzu ein interessanter Artikel auf Spiegel Online, der bestätigt, was Du in Deinen Kommentaren hier vor ein paar Tagen schon meintest, und auch Moritz' Skepsis bzgl. der Sozialen Medien im Umgang mit dieser Sache.

      https://www.spiegel.de...

      "Lamberty warnt nicht allein vor einer pauschalen Pathologisierung von Rechtsextremisten. Sie kritisiert auch jene, die mit Humor oder Häme auf Verschwörungsgläubige reagieren."

      "Sebastian Dorsch ist einer der »HiWelt«-Initiatoren. Auch der Erfurter Historiker hat sich den Auftritt von Jana aus Kassel angeschaut – und warnt: »Wir müssen aufhören, uns über solche Leute lustig zu machen. Das geht nicht nur am Kern der Problematik vorbei, sondern stärkt auch die Opfer-Narrative der Querdenker.« Statt auf Spott setzt Dorsch auf eine wissensbasierte Auseinandersetzung, um aufzuzeigen, dass solche Vergleiche anmaßend und unhaltbar sind."

      "Natürlich weiß niemand, ob der Ansatz funktionieren kann, durch kritische Debatten mit den Geschichtsvergessenen die Verhältnisse geradezurücken. Hass und Häme jedoch hält Sebastian Dorsch für grundfalsch. Die massive Entrüstung in den sozialen Medien habe nur dazu geführt, dass für Mitte Dezember ein Schweigemarsch für Jana geplant sei, sagt er: »Damit wird sie noch mehr zum Opfer stilisiert und der Zusammenhalt in den eigenen Reihen weiter gefestigt.«"

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp Danke.
      Die sachlich- kritische Auseinandersetzung gibt es ja durchaus auch...gerade auf facebook habe ich öffentlich-rechtlichen Content dazu gesehen, der dem Ansatz genau entsprach.

      Ansonsten bin ich richtig froh, wenn anderen das auch so geht wie mir. Dabei geht es mir da gar nicht immer nur um die Wirkung auf die anderen, sondern um meine eigene emotionale Hygiene und um die meiner Bubble. Denn auch die oder eben ich sind eindeutig infiziert von der social-media-driven Polarisierung. Von der Versuchung auf alles sofort und impulshaft und selbstinszenierend zu reagieren angesichts der fiktiven Öffentlichkeit, die uns ständig umgibt. Der Applaus muss ja her schließlich, das Like, das Herzchen. Und schnell, bevor jemand anders den Witz gemacht hat, die Schwachstelle ausgenutzt hat, die jeweilige Dummheit von möglichst weit oben angeleuchtet hat. Und Häme ist ja fast so was, wie die absolute Erhöhung über andere.

      Eben sah ich das hier:
      https://www.instagram....
      Total harmlos? Ja vielleicht. Aber ich denke nach, was Gabor so denkt, wenn er das jetzt anschaut? Welchen Geist setzt das in sein Herz? Und welche Pointe war es jetzt wert, da so dummdreist reinzutölpeln, mit ein paar mediokren Scherzen und halben Subversivitäten rumzuwerfen und wieder raus zu wanken?
      Na ja- ich schweife ab vielleicht...

    7. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Also das, was da in den sozialen Medien so abgeht, kriege ich gar nicht mit. Ich bin da nicht. Also schon auf Instagram, um mein Leben in der Pampa zu präsentieren und nicht vollkommen aus der Welt zu fallen, aber unter meinen Posts stelle ich die Kommentarfunktion ab und schreibe auch nie welche, und meine Bubble schickt nur Emojis und fragt, wie es dem Schwein geht. Kann mir aber gut vorstellen, wie einen das wundscheuert, wenn man sich diesen ganzen Kram da gibt und verstehe jetzt auch besser Deine und Moritz' Rektion auf meinen Jana-Piqd - ihr wart da halt schon vorbelastet, hattet das Gebrüll im Ohr, die Hysterie, diese hämische Mob-Stimmung?

      Was Dich aber an Stuckrads Besuch bei Steingart so gestört hat, verstehe ich nicht. Hab's mir eben angeguckt - so ist der Stucki doch immer drauf! So springt der mit jedem um. Der poltert da halt rein und hyperventiliert so ein bisschen rum. Schätze mal, der Steingart hat sich gedacht: Und was sollte das jetzt? Und warum?

      Aber emotionale Hygiene ganz wichtiges Thema. Der größte Feind der Vernunft ist die Hysterie, und ich kann mir gut vorstellen, wie einen das aufreibt, wenn geschätzte Menschen jeden Scheiß mit einem Absolutheitsanspruch bewerten und kommentieren müssen. Ich frage mich immer: Woher wisst ihr das denn alles? Wie könnt ihr euch so sicher sein? Und woher der Drang, zu allem eine Meinung zu haben und die dann auch noch kund zu tun? Frage ich zuweilen natürlich auch mich ...

    8. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp mich stört die Häme. Mich stört die Haltung der Überlegenheit, die es braucht, um so eine Nummer wie BSB so abzuziehen. Mich stört die Unkonzentriertheit, die Beiläufigkeit, die mangelnde Qualität mit der er sich das rausnimmt. Und mich stört, wie viele das halt einfach irgendwie abfeiern, die so eine Attitüde, wenn sie von woanders käme, mit recht scheisse fänden.
      Und ja - ohne social würde ich es nicht mitkriegen. Schlimmer noch - ohne social wären sie nicht so drauf und so ein Auftritt hätte eh keine Bühne.

    9. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Hm, verstehe, ist sicher auch Geschmackssache. Ich finde das ja toll, wie der da überall reinpoltert, sehe da auch keine Häme, eher Arroganz, aber nicht mal die. Und der Steingart kann das schon ab, der weiß ja auch, was er kriegt, wenn er sich BSB ins Haus bestellt. Und BSB macht in seinen wirklich erstaunlichen Insta-Stories ja keine Dokus oder Journalismus, sondern ... ja, was eigentlich?

      Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob er der richtige Adressat ist für Deinen mir sehr verständlichen und letztlich ehrenhaften Zorn. Oder Überdruss. Deine Kritik halt. Wenn wir weiterkommen wollen, müssen wir auf die Menschen zugehen, ganz klar, und ihnen nicht mit Häme und Verachtung ins Gesicht springen. Ich würde zum Beispiel gerne mal ein Interview mit Jana aus Kassel lesen, in dem sie ihre Sicht der Dinge darstellen kann, um zu checken, wie die tickt. Aber da würde ja gleich der nächste Shitstorm über sie hereinbrechen, egal was sie sagt. Jana ist gecancelt. Das Urteil ist gefallen. Und vielleicht ist das ja das größte Problem: Dieser durch Social Media befeuerte Drang, Urteile zu fällen und so Türen zuzuschlagen, wo man eigentlich Verständigung bräuchte. Großes Thema. Wir bleiben dran, ne?!

    10. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp ja...selbst wenn ich von deiner Sichtweise auf diesen merkwürdigen Akt ausgehe, bleibt bei mir die Frage: warum? Also für mich hat es auch insofern nicht funktioniert, dass ich es überhaupt nicht lustig fand. Wenn er in die Ecke geschifft hätte, wäre es wenigstens noch Punk gewesen, aber so...na was solls.
      Und genau - wir bleiben dran und machens besser...

    11. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp ...muss ich mir wohl doch mal dieses "Insta" anschauen... :)

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor fast 4 Jahre

    Ich erfuhr, dass es ähnliche Vergleiche in der RAF gab.

    Dafür fand ich diesen Beleg:
    „Der politische Begriff für den toten Trakt, sage ich ganz klar – ist: das Gas.“ So Ulrike Meinhof in ihrem Kölner Gefängnis. Und: „Meine Auschwitzphantasien darin waren realistisch.“
    https://taz.de/Das-war...
    In den 1980er Jahren soll es bei Protesten in Mutlangen gegen Atomwaffen oder Gorleben gegen Atomkraft Vergleiche mit Sophie Scholl auch gegeben haben.

    Weiß da jemand mehr?

    Es scheint ein lesenwertes Buch zu geben, das zeigt, wie neue Rechte von der alten Linken lernte:
    https://www.aufbau-ver...

    Was meint Ihr?

    1. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor fast 4 Jahre

      Zum zweiten Link: dazu gab's auch mal eine Reihe ich Deutschlandfunk Nova.

      https://www.deutschlan...

      Hatte damals nur den Beitrag von Armin Nassehi gehört, fand den aber schon sehr aussagekräftig.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 4 Jahre

      @Hansi Trab Danke. Die Reihe ist auch auf Piq empfohlen worden.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

      @Hansi Trab Danke, total spannend ......

  3. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 4 Jahren

    na ja..."Entertainment by Empörung" mal wieder.
    Aber ist es wirklich der Umstand "dass es ihr so fuckin gut geht, dass sie schon bei den kleinsten Unannehmlichkeiten im Alltag durchdreht"? Und ist das auch der Grund des Durchdrehens für die Masse an Trumpisten und Verschwörungsfans und Pegidas und sonstigen Vertretern dieses wirren Anti-Establishments, das ich direkt hinter Janas Bühne vermute? Wir müssen ja kein Verständnis haben, aber vielleicht müssen wir mal was verstehen, damit wir was anderes entgegenhalten können als Empörung und Spott und Aufmerksamkeit galore für diesen ganzen Rotz.

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 4 Jahren

      Bin zu 100% bei dir. Sind halt viele Polithobbyisten hier - Politik als Entertainment.

      Manche interessieren sich für den neuesten Beaty-Tipp von Bibi, andere halt für die Empörung auf Twitter. Nur zweitere nehmen sich dabei wichtig.

      Sehr interessant dazu fand ich "Liebe linksgrüne Bubble: Ihr macht das falsch mit der Politik!" https://perspective-da...

      Geht um die USA, ist aber viel auf Deutschland zu übertragen:

      "Es ist einfach schlimm mitanzusehen, wie all diese Menschen ihre Zeit verschwenden. In den USA haben noch nie mehr Menschen behauptet, sich für Politik zu interessieren. Aber wir befinden uns fast in einem Allzeittief, wenn es um organisierten Aktivismus geht. Die meisten Leute, die jeden Tag Nachrichten konsumieren, gehören keiner Organisation an. Sie geben an, im letzten Jahr an keiner Versammlung teilgenommen zu haben. Sie haben kein einziges Mal mit anderen im Rahmen eines politischen oder zivilgesellschaftlichen Prozesses zusammengearbeitet."

    2. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      @Moritz Orendt Lieber Moritz, wo ist denn "hier"? Hier auf Piqd, unter den Lesern, den Kuratorinnen? Bin ich etwa ein Politikhobbyist?
      Mal in dem von Dir verlinkten Interview nachlesen ... Eitan Hersh schreibt: "Meine Definition von Politik ist es, mit anderen an Strategien zu arbeiten, um Regierungen zu beeinflussen. Wenn du das nicht tust, dann machst du keine Politik."
      Oh, ich bin ein Politikhobbyist! Soll ich also besser keine irgendwie politisch gearteten Themen mehr piqen? Darf ich nur noch über Bibis Beauty-Tips schreiben? Hilft es, dass ich früher ab und zu mal auf ner Demo war und Antifa-Lesungen veranstaltet habe, jetzt aber im Süden Mexikos lebe und nur noch Petitionen unterschreibe und ab und zu mal nen Piq über die neuste Twitter-Empörung? Oder anders: Sind wir nicht fast alle ein bisschen Politikhobbyisten? Und warum erscheint mir dieser Begriff nur so furchtbar elitär? Sollen die, die sich nur für Politik interessieren, sie aber nicht direkt betreiben, das Wahlvieh also, sollen die lieber bei Bibi bleiben und die Sache den Profis überlassen? Ich verstehe ja, dass die Dauerempörung nervt, weil sie selten in die Tiefe geht und keine Wirkung entfaltet - Stichwort "Politik als Entertainment" -, aber den daran Beteiligten ein wirkliches Interesse abzusprechen, geht das nicht genau in die falsche Richtung, Stichwort Verstehenwollen statt immer Hohn und Spott?

    3. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp Guten Morgen Tino,

      erst einmal: Ich lese deine piqs fast alle mit Vergnügen. Vielen Dank dafür!

      Nun zu meinem Kommentar:

      Ich habe mein Unbehagen mit den Jana-Gebashe sicher etwas unsauber formuliert, weil ich auch nicht genau artikulieren kann, was mich dabei stört.

      Ich glaube, es ist die "Ergriffenheit über die eigene Entschlossenheit", die du Jana attestierst, aber die man vielleicht auch gut den Jana-Bashern zuschreiben kann, mit ihrem Gebashe auf der richtigen Seite zu stehen und was wichtiges für die Demokratie und das Gute in der Welt zu tun.

      Die will ich dir jetzt gar nicht unterstellen. Das ist nur das Gefühl, das mich sehr oft auf Social Media beschleicht, wenn irgendwer total Irrelevantes Schmarrn verzapft und diesem Irrelevantem dadurch Gewicht verliehen wird.

      Wird die Empörung und die damit verbundene Reichweite bei irgendwem ein Umdenken hervorrufen?

      Ich glaube nein.

      Und zu diesem Gefühl, dass viele meinen, sie würden was Wichtiges tun, wobei die Wirkung auf die Welt im besten Fall nicht vorhanden ist, habe ich das Politikhobbytum und den verlinkten Artikel assoziiert.

      Ich finde übrigens Hobbies überhaupt nichts Schlimmes und würde Hobbyisten niemals das Interesse an dem Objekt ihrer Leidenschaft absprechen.

    4. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Moritz Orendt Ich glaube schon, dass Empörung und Reichweite bei dem ein oder anderen ein Umdenken hervorrufen können - einfach, weil das Thema behandelt wird, auf dem Tisch ist. Vielleicht muss man auch einfach mal damit klarkommen, dass auch so heute Debatten geführt werden und Themen verhandelt - auf Twitter, Facebook, und immer mit Gebrüll und wahnsinnig oberflächlich, so ätzend und unangenehm einem das mitunter auch erscheinen mag. Ich muss aber auch sagen, dass ich auf Twitter und Facebook nicht aktiv bin, ich betrachte das nur von außen und bin daher sicher nicht so genervt wie ihr. Trotzdem finde ich es zynisch, allen Beteiligten Selbstgerechtigkeit zu unterstellen, und dass das alles nur Getöse ist ohne Folgen. Was wissen wir denn, was das bei den Einzelnenen nach sich zieht - Gespräche mit Freunden und Familie, eigene Gedanken usw., welche Wirkung das also am Ende wirklich hat. Und außerdem ist es eben NICHT irrelevant, wenn sich Jana aus Kassel vor fünfzig Querdenkern in Hannover mit Sophie Scholl vergleicht, zumal ähnliches ja auf anderen Ebenen auch passiert. Es ist gut, dass das nicht unwidersprochen bleibt.

      Und wen du mit dem Satz "Sind halt viele Polithobbyisten hier" gemeint hast, weiß ich immer noch nicht, aber egal. Und bei allem "Unbehagen mit dem Jana-Gebashe" - "Manche interessieren sich für den neuesten Beaty-Tipp von Bibi, andere halt für die Empörung auf Twitter" - mit dieser Von-oben-herab-Haltung wird man der Sache sicher nicht gerecht, und wenn ihr genervt seid, dass die neuste SocialMedia-Aufregung hier in das Piqd-Biotop getragen wird - das ist halt ein Teil der Welt, da findet sehr viel statt, und vielleicht sollte sich Piqd noch viel mehr diesen Dingen annehmen, aber eben einordnend, klärend, weiterführend - das Rauschen filtern, statt es wegzublenden. Vergrößert vielleicht auch die Piqd-Reichweite.

    5. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp Gut, wir wissen nicht, was die Empörung bei den einzelnen hervorruft... Ich glaubte zu wissen, dass es dazu Studien gibt, dass Empörung und Spott auf Social Media zur weiteren Verhärtung der Fronten führt. Habe das durch schnelles Suchen aber weder bestätigen noch widerlegen können.

      Und natürlich weiß ich nicht, ob die 50 Querdenker wegen der Empörung jetzt nicht mehr kommen.

      Vielleicht bekommen sie auch von der Empörung gar nichts mit. Attila Hildmann hat bisher auch viel Schmarrn verzapft und die Bewegung gibt es immer noch. Aber klar, vielleicht wären die Querdenker noch mehr. Vielleicht hat ihm auch die mediale Coverage auch erst die Aufmerksamkeit beschert, für seine eigenen Channels akquirieren zu können.

      Ich bin mir ziemlich unsicher, in welche Richtung das Getöse wirkt und habe leider dazu auf die schnelle nix belastbares gefunden.

    6. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp "Sind halt viele Polithobbyisten hier" => Mit hier habe ich piqd gemeint. Also alle Nutzer. Weder speziell die Kuratorenschaft noch ganz speziell den piqer, also dich.

      Dass du aus meinem Kommentar eine von Oben-Herab-Haltung herausgelesen hast, verstehe ich, war aber nicht beabsichtigt. Entschuldige bitte!

      Schönen Abend und schönen Gruß nach Mexiko!

    7. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Moritz Orendt Alles klar, kein Ding, und danke für die Diskussion!

    8. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      Eine Gesellschaft, die sich zunehmend in wechselseitige Opfer und Täter spaltet, die sich alle im Widerstand sehen, das wird schief gehen.

    9. Michael Praschma
      Michael Praschma · vor fast 4 Jahre

      Der Amed Sherwan hat Recht, die Tagespresse auch, wie die unzähligen OMG-Kommentare überall. Aber es geht eine Zeit und Energie da rein, das ist unfassbar. (Und ich mache gerade mit.) Ich würde das als piqd nur sehr ausnahmsweise mit befeuern. Ab und zu mal etwas, wo das als Teil eines offenkundigen Syndroms herangezogen und analysiert wird, aber nicht mehr einzelfallbezogen, hm?

    10. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Michael Praschma Danke, genau deswegen habe ich diesen Piq geschrieben - weil hier ein offenkundliches Symptom sichtbar wird und versucht wird, das Andenken der wenigen NS-Widerstandskämpfer zu schützen.

    11. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan
      Natürlich ist "dass es ihr so fucking gut geht" nicht der Grund, dass Jana aus Kassel durchdreht, aber Amed Sherwan wollte hier ja auch keine Analyse abgeben oder die Ursachenforschung betreiben, an der derzeit alle scheitern, sondern hat der Dame nur einen offenen Brief geschrieben, um klarzumachen, wie durchgeknallt ihre Haltung ist. Außerdem hat er VIELLEICHT geschrieben - "vielleicht ist es genau das Problem, dir geht es so fucking gut ..." Kontext: Ein 22jähriger Aktivist, der im Irak verfolgt und gefoltert wurde, schreibt einer 22jährigen deutschen Querdenker-Aktivisten, die sich mit Sophie Scholl vergleicht, warum das Quatsch ist. Mehr ist das hier ja nicht.

      Und klar kann man sich fragen ob man diesem "ganzen Rotz" noch Aufmerksamkeit schenken sollte. In den meisten Fällen nicht, finde ich, nur ist das hier ja ein besonderes Beispiel, zum einen, weil es eine gewisse Grundhaltung vieler Querdenker-Aktivisten auf den Punkt bringt - Staat Nazis, wir Widerstandskämpfer, nur dass wir mit Neo-Nazis demonstrieren, aber egal -, außerdem könnte dieses Video, diese Rede, in die Geschichtsbücher eingehen als Beispiel, wie abgedreht diese Corona-Proteste zum Teil waren, und AUßERDEM hat die Empörung in diesem Fall ja einen positiven Nebeneffekt: Der Shitstorm zeigt, dass es nicht okay ist, sich in diesem Kontext mit Sophie Scholl zu vergleichen (oder mit Anne Frank, wie an anderer Stelle geschehen), und viele, die jetzt in ihrem Feed über den Jana-aus-Kassel-Aufreger stolpern, haben sich darüber vielleicht noch keine Gedanken gemacht, wissen vielleicht nicht mal, wer Sophie Scholl war, und jetzt wissen sie Bescheid. Ich bin froh, dass die Nummer solche Wellen schlägt, eben weil dadurch dieses Thema auf den Tisch kommt. Die nächste Querdenker-Rednerin wird sich jedenfalls drei Mal überlegen, ob sie sich mit Sophie Scholl vergleicht.

    12. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp du hast total recht. Alle haben total recht, die sich über Jana ärgern. Und wenn das keinen Aufschrei gäbe, wäre es mir natürlich auch absolut nicht recht. Ich glaube mein Kommentar entspringt der Angst vor der auch hier immer weitergreifenden Polarisierung. Ich habe das Gefühl, dass gute Teile der Janakritiker sich in ihre Besserartigkeit genauso reinsteigern, wie Jana in ihre Opferrolle. Ich habe das Gefühl, dass die Janakritiker*innen irgendwie mehr Verantwortung haben, als nur dir reine Kritik an Jana. Mehr Verantwortung als sich nur wahnsinnig aufzuregen und total überrascht zu sein über diese dumme Hälfte der USA. Wir Moritz sagt - auf social media an den richtigen Stellen empört sein oder gemeinsam mit 876 anderen öffentlich mal so richtig klarstellen wie doof Jana ist...und dann?
      Jana hat ja übrigens scheinbar schon von Sophie Scholl gehört und ja scheinbar auch irgendwie wahrgenommen, wer das gewesen ist. Und trotzdem hat sie diese Wahrnehmung entwickelt! Denn das muss man sich klar machen: egal wie krude irre du und ich das finden: es ist ihre Wahrnehmung! Es scheint mir klar, dass es da engste Parallelen gibt zu Menschen, die NACH diesen 4 Jahren wieder Trump gewählt haben, die Qanon geil finden (längst überall auch in Europa), die AfD wählen, die bei Pegida gegen Ausländer demonstrieren und selber kaum mal einen gesehen haben und sich mit buchstäblich jedem noch zu dummen Angstnarrativ instrumentalisieren lassen und sich dabei ständig radikalisieren. Warum zum fuck ist das so? Was an unserer demokratischen Party fuckt sie so ab, dass sie sie egal wie kaputt sehen wollen? Und was müssen wir ändern an der Party, dass nicht immer mehr das sichere Gefühl haben, dass das für sie nichts mehr ist?
      Für mich liegt es ja auf der Hand was helfen würde: mehr Partizipation für mehr Menschen, gerechtere Verteilung, Chancengleichheit, Bildung. Nicht allein helfen wird: sich aufregen. Unverzichtbar ist es trotzdem natürlich.

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan In dieser Republik arbeiten doch alle mit Angstnarrativen, nicht zuletzt oder gerade die linkere meinungsbildende Schicht. Angst vor Nazis und Rechten, Angst vor dem Klimatod, Angst vor Gentechnik, Angst vor der Regierung, die unsere Daten mißbrauchen könne, vor dem Kapital sowieso. Wen wundert es da, wenn sich diese Methode verbreitet? Wir sind wahrscheinlich eine alternde, ängstliche und daher kaum zukunftsfähige Gesellschaft. Aber mit hohen Idealen ......

    14. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Thomas Wahl ...das ist mir bei weitem zu negativ und auch völlig unzulässig pauschal.
      Selbst wenn manche vielleicht das Thema Klimakatastrophe als Marke bedienen oder versuchen daraus politischen Profit zu schlagen - zwischen einer erdumspannend geteilten, wissenschaftlichen Einschätzung eines Gefahrenpotentials und den absurden , eben faktenfreien Angstnarrativen von denen ich gesprochen habe, besteht nicht mal Ähnlichkeit.

    15. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Das magst Du so sehen. Nur Angstnarrative wirken, ob mehr oder weniger intelligent. Wer meint, wenn Deutschland in 15 Jahren nicht auf Netto-Null kommt beim CO2-Ausstieg ginge die Menschheit unter, übertreibt sicher ähnlich maßlos. Eine wissenschaftliche Einschätzung dafür gibt es nicht wirklich und man muß schon eine Menge Fakten ausblenden. Ähnlich die anhaltende Angst vor Atomkraft, Gentechnik oder dem Nationalsozialismus vor unserer Tür. Natürlich hält jeder sein Narrativ für eines, das die Wirklichkeit und auch die Zukunft richtig abbildet. Auch kommen natürlich nicht alle Narrative der Wirklichkeit gleich nahe.

      Meinst Du wirklich, die PEGIDA-Anhänger hätten kaum einen Ausländer gesehen? Ich kenne einige, die gerade weil sie Ausländer und das Ausland kennen dabei sind? Angesichts des islamistischen Terrors weltweit ist das wohl nicht ganz faktenfrei (wenn wohl auch etwas übertrieben). Da fängt es doch schon an mit der Fehleinschätzung. Glaubst Du wirklich, das die Hälfte der Wähler, die für Trump gestimmt haben, grundsätzlich keine nachvollziehbaren Gründe haben, den Demokraten nicht zu vertrauen? Warum glauben so viele Bürger in den Demokratien den Linken Versprechungen und Ängsten nicht (mehr). Warum ziehen solche allgemeinen Ziele wie "mehr Partizipation für mehr Menschen, gerechtere Verteilung, Chancengleichheit, Bildung" nicht?

      Könnte es sein, das daran was nicht stimmt und Menschen das auch spüren? Das der Blick zu eng und unterkomplex ist? Zu oft gescheitert? Ich meine, Du hast schon recht, viele dort steigern sich in ihre Besserartigkeit hinein, aber auch in ihre Ängste. Was beides kreuzgefährlich ist.

    16. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Thomas Wahl Erstmal "agree to disagree". Ich glaube deiner immerwährenden Relativierung der Umweltproblematik so wenig, wie der Behauptung, dass das ein beliebiger Angstnarrativ ist. Und auch die ständige Behauptung, dass es eine omnipräsente Panikmache gäbe in der Sache, halte ich für völlig haltlos - gemessen an den meisten wissenschaftlichen Einschätzungen scheint mir die öffentliche Wahrnehmung und die politische Reaktion geradezu sediert. Nochmal: alle Übertreibungen, Click-Baits und ideologischen Verdrehungen eingepreist - wenn du den Unterschied zwischen Klimakatastrophe und den anderen hier diskutierten Problemen und Ängsten nicht siehst, kann ich dir einfach nicht folgen. Das ist keine Frage subjektiver Beurteilung für mich.

      Pegida schon - es hat meines Wissens aber seinen Schwerpunkt in einer Ecke von Deutschland, die sehr wenige ausländische Mitbürger*innen hat. Auch der islamistische Terror ist natürlich für die allermeisten nie ein echtes Problem gewesen. Ich bin übrigens für einen glasklaren, sehr selbstbewussten und harten Umgang mit allem, was gegen Demokratie, Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung steht - selbstverständlich auch wenn es islamistischen Ursprung oder Motivation hat. Dass aber dieser Angstnarrativ ein inszenierter ist und der Frust woanders aufgehängt ist, scheint mir zwar überdeutlich, ist aber meine subjektive Beurteilung.

      Habe ich gesagt, die halben Amerikaner hätten keinen Grund den Demokraten zu misstrauen? Sie haben sogar sehr gute Gründe dafür.
      Trump ist stark, weil er gesagt hat, dass er das Establishment kaputt machen will. Egal, wie unglaubwürdig er damit ist, das zieht selbst nach 4 Jahren Totalversagen noch. Weil er eben ungebildet und laut und wie ein Punk-Elefant durchs Porzellan tobt. Er macht die Glasdecke kaputt. Er crasht die Party, bei der so viele nicht mehr mitmachen dürfen und die freuen sich deshalb daran. Und dass so viele nicht mehr mitmachen dürfen, halte ich für einen Fakt und ein reales Problem. Meine Antwort auf das Problem wird dich nicht überraschen: du wirst es vermutlich linkere Politik nennen, ich nenne es wirtschaftliche und kulturelle Partizipation, Chancengleichheit und das kapitalistische Leistungsversprechen wieder erfüllen...aus meiner Sicht sind das konservative Notwendigkeiten.

      Ein "linkes Versprechen" gibt es doch gar nicht. Wo denn? Bei uns? In den USA? Von wem denn?

    17. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Lieber Marcus, du schreibst:
      "Ich habe das Gefühl, dass gute Teile der Janakritiker sich in ihre Besserartigkeit genauso reinsteigern, wie Jana in ihre Opferrolle. Ich habe das Gefühl, dass die Janakritiker*innen irgendwie mehr Verantwortung haben, als nur dir reine Kritik an Jana."
      --- Klar, das ist sicher auch so, das ist aber auch ne ganz schöne Vorverurteilung, bzw. es schließt all jene aus, die eben weiter denken, bei denen es nicht nur beim Gebrüll bleibt, und die gibt es ganz sicher auch. Vielleicht bin ich ja Romantiker, aber deine und Moritz' Position erscheint mir ein bisschen kulturpessimistisch und fast zynisch. Partizipation findet ja auch im Privaten statt, indem eine Aussage von Freunden nicht unwidersprochen lässt, sich weiterbildet, sein Denken überdenkt usw. Wissen wir doch nicht, was der/die Einzelne jetzt daraus zieht! Und damit zurück zu Jana: Klar hat Jana diese Wahrnehmung entwickelt, sie sei wie Sophie Scholl, wahrscheinlich, weil sie sich mit Menschen umgibt, die ähnliches von sich geben, wie auch das Kind, das sich mit Anne Frank verglichen hat und das sicher von seinen Eltern o.ä. hat. Und jetzt merken sie eben, ups, die Mehrheit findet das aber nicht okay, aus diesen und jenen Gründen. Kann natürlich sein, dass sich Jana jetzt NOCH MEHR wie Sophie Scholl fühlt, und man kann nur hoffen, dass es Menschen in ihrem Leben gibt, die ihr durch diesen Shitstorm helfen, ihr zuhören, versuchen sie zu verstehen, und sie auch mal halten. Die Arme zahlt nen ganz schön hohen Preis für ihren Aussetzer. Aber so ist das eben - wenn man sich öffentlich äußert, muss man dafür auch die Verantwortung übernehmen. Die Empörung mag unangenehm sein und führt bei vielen sicher ins Leere, aber sie ist nicht das Problem. Das Problem ist der Vergleich, nicht nur der von Jana. Darum geht's doch eigentlich. Also zumindest ging es mir darum. Und diesem ätzenden Mob-Verhalten in den sozialen Medien etwas entgegen zu setzen, anstatt es zu befeuern - da bin ich ganz bei Dir. Vielleicht war der von mir gepiqte Text da auch nicht der richtige. Trotzdem finde ich, sollte man so Aufreger nicht ignorieren, WEIL sie auf Social Media stattfinden, weil eben ALLES auch auf Social Media stattfindet. Piqd könnte hier weiterhelfen - runterkochen, sortieren, weiterführen. Nur so als Idee, auch an mich.

    18. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 4 Jahre

      @Tino Hanekamp alles sehr bedenkenswert. Und den Kulturpessimismusschuh zieh ich mir einfach erstmal an...muss drüber nachdenken, würde mich aber nicht wundern.

      Ich möchte aber nochmal sagen - ich wollte weder gesagt haben, dass ich deinen piq falsch finde, noch dass keiner sich über Jana äußern soll. Es ist mir in Summe zu wenig Auseinandersetzung und zu viel Empörung und dass vielleicht, weil ich pessimistisch bin, weil ich so viel lieber von den klugen Menschen hören würde, was zu tun wäre.

      und zu piqd - nun auch dafür haben wir es ja geschaffen. Und mit aller Bescheidenheit - ein wenig kann es das auch glaube ich. Danke sowieso für deine wertvolle Mitarbeit!

    19. Tino Hanekamp
      Tino Hanekamp · vor fast 4 Jahre

      @Marcus von Jordan Ey, gerne, danke. Und verstehe ich natürlich, dass es Dir an wirklicher Auseinandersetzung fehlt, tut's ja auch, und ich bin auch der Meinung, dass die allgemeinene Hysterie, die ja in fast allen Lebensbereichen herrscht, diese oft verhindert. Wollen wir uns davon mal nicht anstecken lassen!

      Herzlichst,
      Tino

  4. Charlotte König
    Charlotte König · vor 4 Jahren

    Ich habe den Eindruck, dass die Dummheit - wie auch die derzeitige Pandemie - einem expotentiellen Wachstum unterliegt. Leider kann man diesen Anstieg nicht durch einen Lockdown eindämmen.

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