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Geht seit zehn Jahren, drei Startups (tame, Krautreporter, piqd) und vielen Stunden Berichterstattung vor allem der Frage nach, wie sich die Öffentlichkeit durch das Netz verändert. Wer bestimmt, was relevante Informationen sind? Wie stellen wir sicher, dass relevante Informationen noch eine Öffentlichkeit erreichen? Wie können Alternativen zu Facebook, Twitter und Co. aussehen?
Frederik ist Vorstandsmitglied von Vocer, einem Think Tank für Medieninnovationen und journalistische Nachwuchsförderung. Er studierte Volkswirtschaft und Journalismus in Hannover, Aarhus, Amsterdam und London.
Ganz ohne Medienbezug ist er als Mitgründer der #KoDorf-Bewegung unterwegs. Ko-Dörfer bestehen aus vielen kleinen ökologisch gebauten Holzhäusern und einigen größeren Gemeinschaftsgebäuden wie einem Coworking Spaces, einer Küche mit langer Tafel und Veranstaltungsflächen. Mehr zu den KoDörfern und Transformationsprogrammen im ländlichen Raum: www.kodorf.de
Wisst ihr noch, als unser Staatshaushalt eine Schwarze Null aufwies? Haha, das waren noch spaßige Zeiten vor 5 Monaten. Inzwischen werfen Politiker mit Geld um sich, als hätten wir 50cent als Bundeskanzler. Klar, geht nicht anders. Jüngere Semester fragen sich aber vielleicht: Wie sollen wir diese Schulden jemals abbezahlen? Keine Sorge: Rettung naht und sie heißt Modern Monetary Theory (MMT).
Die These in Kurzform: Staaten, die ihre eigene Währung haben, können nicht pleite gehen, denn sie haben die Möglichkeit, über ihre Zentralbanken unendlich viel neues Geld zu drucken. Das funktioniert einfach ausgedrückt so: Der Staat gibt nach Belieben Anleihen aus (d. h. er leiht sich Geld), die Zentralbank garantiert, diese Anleihen in unbeschränkter Zahl zu kaufen, indem sie Geld aus dem Nichts schafft.
Und jetzt wird es eigentlich erst richtig interessant. Denn das ganze Geld im System muss irgendwann auch wieder reduziert werden, wenn wir keine weitere Hyperinflation erleben wollen. Wie kommt nun das Geld wieder aus dem System? Durch Steuern. Das heißt, Steuern verwandeln sich gemäß MMT von einem Mittel der Staatsfinanzierung zu einem Mittel der Inflationsbekämpfung. Was in der Theorie wenig sexy klingt, hat in der Praxis radikale Auswirkungen, denn es ermächtigt den Staat, viel agiler auf Finanzierungsbedarfe einerseits (Infrastruktur, Corona-Soforthilfen etc.) und Verteilungsungerechtigkeiten (Erbschaften, Immobilien, Kapitalerträge etc.) andererseits einzugehen. Während heutzutage jedes Drehen an der Steuerschraube zu einer Grundsatzentscheidung wird, könnte man nach MMT einfach Experimente wie das Bedingungslose Grundeinkommen wagen. Was soll schon passieren? Läuft es schlecht, ist das Geld weg und neues wird geschaffen. Nimmt dagegen die im Umlauf befindliche Geldmenge zu, besteuert man ganz agil, die Bereiche, die über Gebühr Überschüsse akkumulieren. Das ist natürlich alles stark vereinfacht und ignoriert die vielen Fallstricke, die sich durch so einen fundamentalen Paradigmenwechsel ergeben würden.
Dennoch lohnt es, sich mit der MMT stärker auseinanderzusetzen. Amerika bekennt sich seit Ausbruch der Krise mehr oder weniger offen zu dieser Praxis. In Japan wird MMT schon lange nicht nur gelehrt, sondern gelebt. Und in der Eurozone? Auch hier hätte die Europäische Zentralbank die Möglichkeit, den Ländern der Eurozone nahezu unbegrenzt Geld zu geben. Die diversen Anleihekaufprogramme seit Beginn der letzten Finanzkrise waren gewissermaßen eine Vorstufe von MMT. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich das Verhältnis zwischen MMT und der Politik der Schwarzen Null noch verschiebt im Laufe der Krise.
Juri Wallwitz hat übrigens schon im März vergangenen Jahre zu MMT gepiqt und spricht im piqd College am Montag mit Moritz Orendt über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise.
Quelle: Matt Phillipps Bild: Credit...Ting She... EN nytimes.com
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hm. fühle mich nicht kompetent genug um meinen vor-Kommentatoren zu widersprechen oder zuzustimmen :-), finde aber diese Diskussion zeugt davon und zeigt wie will-kürlich geld und Geld als System ist.
und eben kein Naturgesetz.
Neu denken. In frage stellen. ja? ja. Warum nicht sogar eine Gesellschaft ohne Geld? (klar zu radikal und zu naiv. Aber davon abgeleitet zb die Idee echte Gleichheit herzustellen u.a. mit einer derartigen Erbschaftssteuer sodass jeder mit der gleichen finanziellen basis beginnt? naiv. idealistisch. Aber ...)
:')
moderne moneten-Theorie okay!
„...besteuert man ganz agil, die Bereiche, die über Gebühr Überschüsse akkumulieren.“
Hört sich nach Enteignung an. Klar kann man viel Geld ausgeben und wenn es brenzlich wird nach Hilfe rufen. Leider klappt das bei den Griechen und Italienern nicht. Dort entziehen sich die „Bereiche mit den Überschüssen“ vulgo Besserverdienende, starke Schultern oder Reiche der Besteuerung. Deshalb sind die Deutschen Exportweltmeister und Sparhansel jetzt diejenigen, die zuerst „über Gebühr Überschüsse akkumulieren“ und dann bei dieser Krise „Solidarität zeigen dürfen“. There is no free lunch - selbst nicht bei der MMT.
Das wesentliche Konzept ist bereits getestet, z.B. in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Nicaragua, Peru, Venezuela. Die Ergebnisse waren immer Hyperinflation und Zusammenbruch. Die Korrelation zwischen Geldmenge und Inflation ist sehr hoch.
https://www.econlib.or...
Die Hybris erinnert mich an ein Buch über Schuldenkrisen aus 800 Jahren: This time is different.
Ich frage mich immer, was an dieser MMT neu sein soll. Seit die Menschen das Geld erfunden haben, versuchen Staaten sich über Geldschöpfung zu Wohlstand zu bringen und soziale Probleme zu lösen. Das hat langfristig nie funktioniert. Auch Marx hat sich über den Glauben mokiert, "der ganze Antagonismus der Klassen müsse verschwinden, wenn ein allgemeiner Wohlstand durch irgendein ausgeklügeltes System des öffentlichen Kredits geschaffen werde". Wahrscheinlich kommt es viel mehr darauf an, wie das geschöpfte Geld verwendet wird. Dieses Geld stellt ja erst mal nur ein Anrecht auf Produkte oder Dienste dar. In einem Wirtschaftsraum wie EU steht die Frage, wer stellt die Produkte und Dienste her und wer konsumiert diese. Wenn die Südländer mit den Krediten nur ihren Konsum hochfahren und die anderen ihre Wirtschaft entwickeln, dann vertieft sich die Kluft nur noch mehr. Also Geldpolitik ersetzt keine ganzheitliche Wirtschafts- und Sozialpolitik. Und in Europa gibt es genau die nicht, weder spezifisch in den Mitgliedsländern noch im Gesamtraum. Regeln werden nicht eingehalten, Versprechungen gebrochen. MMT in der EU wären m.E. ein weiterer Schritt zum scheitern.