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Zeit und Geschichte

Gestern & Heute: Wo Jürgen Habermas seine Sprachlosigkeit überwand

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
Zum Kurator'innen-Profil
Achim EngelbergDienstag, 18.06.2019

Heute wird der Intellektuelle Jürgen Habermas 90 Jahre alt. Immer wieder publizierte er in den Blättern für deutsche und internationale Politik. Diese Artikel und Interviews geben brauchbare Einblicke in Debatten der letzten Jahrzehnte und sind besser als die vermeintlichen Hauptwerke, die unnötig kompliziert sind, da sie häufig Satzkonstruktionen haben, die dringend ein Lektorat vertragen würden.

In der vorliegenden Auswahl geht es von den Auswirkungen der Nazidiktatur, Habermas war die Schlüsselfigur im Historiker-Streit in den 1980er Jahren, über die Folgen der Anschläge des 11. Septembers 2001, die Rolle von Religionen in gegenwärtigen Gesellschaften, die Banken-, Schulden- und Währungskrisen seit 2007/8 bis hin zur Frage nach der Rolle Europas in einer multipolaren Welt.

Dazu kommen Weggefährten wie Oskar Negt zu Wort mit einer Rede von vor zehn Jahren, zum 80. Geburtstag. Dass das Ganze nicht zu weihevoll gerät, hängt mit einem Denken des Augenblicks zusammen.

Wenn es nicht gelingt, bis zur nächsten Europawahl im Jahre 2009 die polarisierende Frage nach der finalité, dem Worumwillen der europäischen Einigung zum Gegenstand eines europaweiten Referendums zu machen, ist die Zukunft der Europäischen Union im Sinne der neoliberalen Orthodoxie entschieden. Wenn wir um eines faulen Friedens willen das heikle Thema vermeiden und uns auf dem üblichen Kompromisswege weiter durchwursteln, lassen wir der Dynamik der entfesselten Märkte freien Lauf und sehen zu, wie sogar die bestehende politische Gestaltungsmacht der Europäischen Union zugunsten einer diffus erweiterten europäischen Freihandelszone abgewickelt wird. Im europäischen Einigungsprozess stehen wir zum ersten Mal vor der Gefahr eines Rückfalls hinter den erreichten Stand der Integration.

Brexit, aus parlamentarischen Demokratien werden Fassadendemokratien, anschwellender Rechtsextremismus u. a. steht seitdem in der Chronik der laufenden Ereignisse.

Und das bringt diese Texte zum Flirren.

Gestern & Heute: Wo Jürgen Habermas seine Sprachlosigkeit überwand

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Kommentare 10
  1. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor mehr als 5 Jahre

    danke, wird gelesen. habermas' sprach-kompression in seinen hauptwerken steht der von adorno in nichts nach : )

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      Adorno ist schwierig zu lesen; in seinen Hauptwerken wie MINIMA MORALIA ist er ein großer Stilist.

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als 5 Jahre

    Zur finalité der EU: stimme zu dass das unbedingt thematisiert werden muss. ich möchte aber nicht den Vorwurf des Durchwurschtelns stehen lassen - da viele Dinge in der EU so wie anderswo in der Politik durch unpopuläre Kompromisse und "durchwurschteln" funktionieren müssen... und positiv genannt eben konsenshandeln der kleinen Schritte bedeutet.

    1. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

      Das sollte man aber einschränken. Denn in der Praxis zeigt sich gegenwärtig, dass das Durchwursteln an sich von den Wurstelnden zur hohen Form der Politik stilisiert wird, die dazu neigt, sich jede Kritik am Durchwursteln als im besten Falle naiv-idealistisch, im schlimmsten Falle anti-demokratisch zu verbitten. Und das trifft doch die Situation ganz gut: die Wurstelnden sehen vor lauter Wald die Bäume nicht mehr und werden dabei zunehmend unfähig, den faulen Frieden überhaupt in Frage zu stellen.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Das Zitat ist zehn Jahre alt.
      Spannend finde ich, wie er Widersprüche benennt und neue Debatte ermöglicht. Ein Beispiel:
      https://ondemand-mp3.d...

    3. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      @Achim Engelberg Danke, höre ich mir gleich an!

    4. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

      @Achim Engelberg Exakt so stelle ich es mir vor. Die bahnbrechenden Möglichkeiten der neuen Kanäle mit den alten Kanälen zu verbinden.

      Analog zu Deinem Piq zu David Van Reybrouck: wäre es nicht eine wunderbare Vorstellung, wenn direkte Demokratie so einfach würde wie das morgendliche Zeitunglesen? Schön beim Frühstück, am Tablet über Gesetze abstimmen. Hier ein Ja, dort ein Nein... am besten zu Gesetzentwürfen, die nicht von gewählten Politikern, sondern von gelosten Bürgern erstellt wurden? Ich finde die Idee wunderbar.

    5. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Leider ist bei der Umsetzung von Idee die Machtfrage zu beantworten. Und das wird nicht leicht werden.

    6. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

      @Achim Engelberg Danke für den Ohrwurm, jetzt hängt mir Coldplay in den Ohren: "Nobody said it was easy..."

      Aber vielleicht denken wir es uns auch einfach nur schwerer als es ist.

      Wenn Dein Einwand zur Macht auf die Frage der Möglichkeit der Etablierung eines solchen Systems gerichtet war: warum nicht z.B. einen Verein gründen, der auf kommunaler Ebene immer wieder Bürgerbegehren ins Leben ruft und Bürgerentscheide darüber erzwingt, Gemeinderäte nicht zu wählen, sondern zu losen? Was wollen die Parteien auf Dauer dagegen tun? Es gibt ja heute auf kommunaler Ebene schon die Möglichkeit einer gemeinsamen Liste, auf der nur nach Persönlichkeit, nicht nach Parteienzugehörigkeit gewählt wird. Das wäre ein Anfang. Klar genießen Parteien und Wahl verfassungsmäßig besonderen Schutz. Aber der ist eben kein Selbstzweck sondern erfüllt einen Sinn. Und wenn eine andere Form diesen Zweck erfüllt, dann wird es auf Dauer schwer, sie juristisch zu unterbinden. Ich jedenfalls sehe keine der Parteienfunktionen so exklusiv alleine durch Parteien gewährleistet, als dass sich hier nicht eine die Bürger besser beteiligende, pluralistischere und gerechtere Form der Demokratie gestalten ließe. Gerade mit den neuen Kommunikationsmitteln, die uns zur Verfügung stehen. Das mag langwierig sein aber wie heißt es? "Politik ist das Bohren dicker Bretter mit stumpfen Bohrern"!

      Wenn Dein Einwand zur Macht auf das Problem gerichtet war, wer dann die Themen bestimmt und Interessen akkumuliert: dann müssen wir einen Weg finden, die gelosten Vertreter so schnell rotieren zu lassen, bzw. den Prozess so sehr zu dezentralisieren und geloste Vertreter u.U. geheim zu halten, dass den Lobbies der Zugriff auf sie erschwert oder unmöglich gemacht wird. Klar würden die dann wahrscheinlich versuchen, über Leit- und soziale Medien den gesellschaftlichen Spin zu lenken aber sie müssten das mit offenem Visier tun und hätten keine Politikerkaste mehr, die es ihnen ermöglicht ihre Interessen zu verschleiern.

      So "nobody said it was easy", but hey, let's try!

    7. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Mein Hinweis soll nicht entmutigen.

      Bei Gramsci steht geschrieben:
      "Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens."

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