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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Entscheidend: Der geschichtliche und wirtschaftliche Konsens der 1990er Jahre ändert sich.
Bei Schröder geht es um die Historie. Aus Angst vor Änderungen werden alte Deutungen gelobt:
Die Planwirtschaft ist stets schlecht, die Treuhand war gut.
Aber das eine Reform einer Planwirtschaft möglich ist, sieht man in China.
Die Idee der Treuhand stammt von vorausschauenden Bürgerrechtlern, die damit das Volkseigentum der DDR-Bürger schützen und an die Besitzer weitergeben wollten. Die Kohl-Regierung wandelte diese aber zum Instrument, um ihre konservative Wirtschaftspolitik im Osten zu etablieren und im Westen zu stabilisieren. Wesentlich war dabei, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Damit veränderte die Treuhand die bisherige Bundesrepublik. Der Staat zog sich aus der gesellschaftlichen Verantwortung für die Wirtschaft zurück. Die Möglichkeiten politisch alternativen Handelns schränkten sich ein.
Aufschlussreich dazu Christa Luft, Wirtschaftsministerin der Modrow-Regierung, in OXI 4/19:
Es ist eine Mär, das alles marode war. Ich denke mir überhaupt der Begriff "marode" ist entstanden, als Westdeutsche manche DDR-Innenstädte gesehen haben und die waren ja wirklich marode. Aber kaum jemand von denen war jemals in einem modernen ostdeutschen Industriebetrieb. Westdeutsche Manager, die sich auskannten, haben das schon differenzierter betrachtet.
Nicht nur national falsch, sondern weltgeschichtlich fatal ist, wie Schröder die deutsche Teilung mit dem Islam verbindet:
Muslime dagegen haben nicht 40, sondern 1500 Jahre eine andere Kultur entwickelt und auch sich selbst als das andere gegenüber dem christlich geprägten Europa verstanden, das zu unterwerfen unbedenklich erschien.
Die für Europa wichtige Renaissance (Wiedergeburt) gäbe es ohne Überlieferungen der antiken Welt über die arabische nicht.
Das Große bleibt groß nicht ...
Quelle: Richard Schröder Bild: picture alliance ... welt.de
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Ich kenne die DDR-Industrie ziemlich gut. Habe da gelernt, gearbeitet und habe als Innovationsforscher zuletzt auch die Entwicklung analysiert. Nach der „Wende“ hatte ich das Glück über die Forschungsförderung an der Stabilisierung einiger weniger Kerne der Mikroelektronik ein wenig mitwirken zu können. Also die DDR-Wirtschaft war wirklich großteils marode. Auch die moderneren Teile waren meist nicht auf dem Stand der Technik und in der Größe und Positionierung auf dem Weltmarkt nicht überlebensfähig. Christa Luft hat wie viele DDR-Ökonomen den Alltag der DDR-Betriebe wohl nie erlebt. Jedenfalls hatte man in Diskussionen den Eindruck immer wieder. Ob die Treuhand „den Westen“ wirtschaftlich wirklich stabilisiert hat wage ich zu bezweifeln. In den 90ern ging es der deutschen Wirtschaft nun wirklich nicht gut. Wie auch immer, mit der Währungsunion und der Lohnentwicklung sowie dem Zusammenbruch des RGW wir das Schicksal der DDR-Wirtschaft besiegelt.
Es gibt eine spannende Zusammenstellung von Interviews mit DDR-Wirtschaftsführern „Der Plan als Befehl und Fiktion“ (Westdeutscher Verlag 1995). Auch die kleine Wirtschaftsgeschichte von Andre Steiner „Von Plan zu Plan“ ist empfehlenswert. Die Frage ob Planwirtschaft stets schlecht ist, halte ich für falsch gestellt. Die Frage ist, wer plant was auf welcher Ebene in welchem Detail. Unternehmen planen sehr wohl und auch Staaten setzen sich wirtschaftliche Ziele. Ob nun China eine (erfolgreiche) Landwirtschaft ist oder sein wird, das sollte man genauer analysieren. Ist das Motto „bereichert euch“ ein Plan? Ihre geplanten Wachstumsziele scheint die Partei dort jedenfalls meist zu verfehlen - kennen wir doch?
Eine weitere Neue ökonomische Politik hätte wohl die DDR-Bevölkerung gar nicht mit gemacht. Mir hat man jedenfalls damals Prügel angedroht, als ich sagte, die D-Mark wird den Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft bewirken. Also das war eigentlich unmittelbar klar in der Wende. Die Treuhand brauchte es dafür nicht.
M.E. verbindet Schröder die deutsche Teilung überhaupt nicht mit „dem Islam“. Er sagt nur, dass der Vergleich der Ostdeutschen mit zugewanderten Muslimen Unsinn ist. Den kulturellen Beitrag der Muslime zur Entwicklung Europas bezweifelt er schon gar nicht.
Gerade deswegen aber ein spannender Artikel .......