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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Vor einem halben Jahrhundert forderten viele in Deutschland einen Generationswechsel. Studenten und junge Intellektuelle, später "Achtundsechziger" genannt, forderten, dass die Alten an der Spitze von Staat, Wirtschaft, Justiz und Wissenschaft endlich Platz machen müssten. Ein einflussreicher Publizist, selber kurz vor seinem 60 Geburtstag, warnte 1966 davor, zu kurz zu denken: "Ob man nun den Machtübergang von den älteren auf die jüngeren Jahrgänge beschleunigen will oder nicht - auf keinen Fall sollte man sich etwas von ihm versprechen, was er bestimmt nicht leisten kann. (...) Ein Generationenwechsel ist kein Ersatz für eine Revolution."
Geschrieben hatte diese Mahnung Sebastian Haffner. 1938 hatte er es im gleichgeschalteten Deutschland nicht mehr ausgehalten, war nach London geflohen. In der britischen Hauptstadt arbeitete er als Journalist für den Observer. Er beobachtete und analysierte den Nationalsozialismus und die Begeisterung von Millionen Deutschen für die Diktatur.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Haffner in Großbritannien einbürgern. 1954 kehrte er dann aber nach Deutschland zurück. Als unbelasteter, als meinungsstarker und kluger Publizist, ein intellektueller Erklärer – und zunächst als Kalter Krieger, der nun den publizistischen Kampf gegen die Sowjetunion und jegliche Form der Diktatur führte. Dann später als Verfechter einer neuen Ostpolitik und Verteidiger der Studentenbewegung.
1966 schriebt er in "Blätter für deutsche und internationale Politik" über die Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik. Das Fachblatt hat den Schatz aus dem Archiv gehoben und nun online erneut veröffentlicht:
„Vielleicht redet man gerade in Deutschland, und gerade auf politischem Gebiet, deswegen so gern von einem notwendigen Generationenwechsel, weil man auf diese Weise das Gestern und Vorgestern auf billige Weise, sozusagen automatisch, loszuwerden hofft", schrieb Haffner vor 50 Jahren. "Die heute Dreißigjährigen waren unter Hitler kleine Kinder, sie haben Hitler nicht gewählt, sie haben seinen Krieg nicht mitgemacht, sie haben von seinen Untaten nicht gewußt, sie sind durch ihren Geburtsschein entlastet. Laßt diese Unschuldigen, Unbelasteten schnell ans Ruder, laßt die alte, schuldige, belastete, befleckte Generation abtreten, und Deutschland wird seines Gestern ledig sein, es wird der Welt wieder wie neugeboren, frei von Schuld und Fehler, gegenübertreten können!" Bis hierhin hätten viele Deutsche diesen Absatz des kritischen Publizisten sicherlich gern gelesen – und hätten ihn zugestimmt. Doch Haffner wäre nicht Haffner, wenn er diese Passage nicht gleich vergiftet hätte.
"Ich fürchte, dieser Gedanke liegt irgendwo hinter den vielen Hinweisen, daß heute schon die ganze jüngere Hälfte der lebenden Deutschen nichts mehr von Hitler weiß. Ich habe manchmal den Eindruck, man wünscht einen Generationswechsel vor allem, damit man nicht mehr bei jedem neuernannten Minister oder Staatssekretär oder Bundesanwalt auf peinliche Zitate aus seiner Vergangenheit gefaßt sein muß“, schrieb Haffner und warnt: „Ein bloßer Personen- und Generationenwechsel macht aus dem alten Deutschland noch nicht ein neues Deutschland.“
Quelle: Sebastian Haffner blaetter.de
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